Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) fordert im Rahmen der Initiative „Kinder ohne Alkohol und Nikotin“ die Bundesregierung dazu auf, den Koalitionsvertrag zu erfüllen und Kinder und Jugendliche besser vor Alkoholmarketing zu schützen. Mit einem Policy Brief stellt es dafür wissenschaftsbasierte Argumente zur Verfügung.
Alkoholmarketing gefährdet Kinder und Jugendliche:
Alkoholmarketing ist im Lebensumfeld von Kindern und Jugendlichen allgegenwärtig. Alkoholwerbung fördert den Einstieg von Jugendlichen in den Alkoholkonsum. Bei Jugendlichen, die bereits trinken, erhöht Werbung die Trinkmenge und fördert einen riskanten Konsum und Rauschtrinken. Unter den 16- bis 17-Jährigen hat sich jede oder jeder Vierte bis Fünfte in den letzten 30 Tagen einen Rausch angetrunken und im Jahr 2022 mussten 11.500 Kinder und Jugendliche wegen akuten Alkoholmissbrauchs stationär behandelt werden.
Alkohol ist eine toxische, psychoaktive und süchtig machende Substanz, die alle Organe schädigen kann und ein Risikofaktor für viele Erkrankungen ist, darunter Krebs. Vielen Menschen ist nicht bewusst, wie schädlich Alkoholkonsum ist, insbesondere das erhöhte Krebsrisiko durch Alkoholtrinken ist nur wenigen bekannt. Große, gut sichtbare Warnhinweise auf alkoholischen Getränken verbessern das Bewusstsein für die Gefahren des Alkoholkonsums – auch bei Kindern und Jugendlichen. Kinder und Jugendliche sind besonders anfällig für Schädigungen durch Alkohol.
Das Policy Brief liefert neun Gründe für ein umfassendes Verbot von Alkoholmarketing zum Schutz von Kindern und Jugendlichen:
- Die Mehrheit der Deutschen will ein Werbeverbot für Alkohol
- Werbung für alkoholische Getränke wirkt auf Kinder und Jugendliche
- Werbung normalisiert den Alkoholkonsum
- Alkoholmarketing widerspricht gesundheitspolitischen Zielen
- Kinder haben ein Recht auf eine Umgebung ohne Alkoholmarketing
- Alkohol in der Schwangerschaft schadet dem ungeborenen Kind
- Alkoholabhängigkeit der Eltern führt zu lebenslangem Leid der Kinder
- Alkohol verursacht Leid durch Unfälle und Gewalt und schadet auch Menschen, die keinen Alkohol trinken
- Freiwillige Selbstverpflichtungen der Alkoholindustrie sind unwirksam
Lesen Sie mehr zu den wissenschaftsbasierten Argumenten im Policy Brief: Schluss mit der Manipulation – Kinder und Jugendliche vor Alkoholmarketing schützen (PDF)
Weitere Informationen: Pressemitteilung des Deutschen Krebsforschungszentrums vom 11. Juni 2024: Kinder und Jugendliche vor Alkoholmarketing schützen – Werbung verbieten und Alkohol aus Supermärkten verbannen